Ein Jahr wie kein anderes – Teil 1

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Unterwegs auf der anderen Seite der Welt

Hallo, mein Name ist Winni de Vries, ich bin 17 Jahre alt und war letztes Jahr für ein Jahr in São Paulo, Brasilien. Für mich war es wirklich eine unvergessliche Erfahrung.

Was war deine Hauptmotivation ins Ausland zu gehen?

Ich fand es schon immer interessant und toll, zu reisen und andere Länder kennenzulernen. Bevor ich nach Brasilien gegangen bin, wusste ich nicht viel von dem Land und konnte auch die Sprache nicht sprechen. Ich wusste gar nicht, was mich dort erwarten würde und war natürlich auch super aufgeregt. Ich war mir aber sicher, dass ich tolle Momente erleben würde. Im Nachhinein wurden auch alle meine Erwartungen übertroffen.

Was war deine beste Erfahrung?

Es gab natürlich ganz viele tolle Momente. Aber für mich war die beste Erfahrung definitiv die Reise mit vielen anderen Austauschülern zum Amazonas. Wir waren für zwei Wochen auf einem Boot mitten auf dem Amazonas und haben dort in Hängematten geschlafen. Dort war ich zum Beispiel auch mit Delfinen schwimmen, wir haben einheimische Dörfer besucht und die atemberaubende Natur und viele Tiere gesehen. Das Beste an der ganzen Reise waren aber die Freunde, die ich kennenlernen durfte. Dadurch, dass wir während der ganzen Reise auch gar kein Internet hatten und wir Tag und Nacht alles zusammen gemacht haben, konnte ich so tolle Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kennenlernen. Mit manchen habe ich auch noch bis heute regelmäßigen Kontakt. Generell würde ich sagen, dass ich durch das Auslandsjahr nicht nur viele neue Erfahrungen sammeln durfte, sondern auch eine zweite Familie und vor allem eine Schwester gewonnen habe.

Was war deine schlechteste Erfahrung?

Für mich war die erste Zeit sehr schwierig. Ich habe mich oft allein gefühlt, da ich mich bei meiner ersten Familie leider nicht wohl gefühlt habe und dazu die Sprache auch noch nicht konnte, was die Kommunikation mit anderen sehr schwer gemacht hat. Aber ich muss auch sagen, dass es von Tag zu Tag besser wurde und vor allem dann, als ich die Familie wechseln konnte. Die Sprache hat man auch schneller gelernt und am Ende meines Auslandsjahres konnte ich dann alles verstehen und Portugiesisch fließend sprechen.

Krassester Kulturschock?

Brasilianer sind sehr unzuverlässig. Entweder kommen sie zwei Stunden zu spät oder gar nicht. Daran musste ich mich am Anfang gewöhnen. Wenn meine Gastfamilie zum Beispiel gesagt hat, dass wir um 7 Uhr essen gehen wollen, sind wir meistens erst um halb neun losgefahren oder haben es dann gar nicht mehr geschafft. Das war erstmal eine Umstellung, aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich am Ende so daran gewöhnt hatte, dass ich dann auch schon immer zu spät war.

Tipps und Tricks für zukünftige Austauschschüler?

Man sollte auf jeden Fall keine Angst haben. Auch wenn es schwierig klingt, ein Jahr ohne seine Familie und Freunde zu sein, in einem Land, wo man vielleicht noch nicht mal die Sprache spricht und gar nicht weiß, was einen erwartet. Aber vor allem dadurch kann man so viel lernen und auch über sich selbst hinauswachsen. Und wenn man am Anfang denkt, dass es so schlimm ist und dass man wieder nach Hause möchte, sollte man einfach immer nach vorne schauen, es wird wirklich von Tag zu Tag besser und die Chance mit 16 allein auf die andere Seite der Welt zu ziehen, bekommt man nur einmal!

Was denkst du jetzt über die Deutschen?

Ich schätze auf jeden Fall die Pünktlichkeit der Deutschen. Aber mir ist aufgefallen, dass die Brasilianer sehr viel offener und herzlicher sind. Man wird von allen Menschen angesprochen und eingeladen. Jeder möchte, dass du dich wohl fühlst und du bist immer erwünscht. Dadurch, dass die Menschen da so offen waren, haben mich meine besten Freundinnen dort sofort aufgenommen und mich immer überall mithin genommen und alles getan, damit ich mich wohl fühle.

Würdest du es wieder machen?

Auf jeden Fall! Ich hätte sonst auch nie meine Schwester oder meine Freunde kennenlernen können, die mir so wichtig geworden sind. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, so viel zu reisen und wirklich schöne Orte zu sehen. Ich konnte eine ganz neue Sprache lernen und viele andere Sachen auch. Es war wirklich das schönste Jahr, was ich je hatte, auch wenn es nicht immer einfach war, bin ich unendlich dankbar, dass ich das erleben durfte.

und nun zu Teil 2