Wir in Europa

Englandaustausch
Kings Norton Girls‘ School (GB) – Gymnasium Melle

Seit dem Schuljahr 2006/2007 existiert der Austausch zwischen der Kings Norton Girls‘ School in Birmingham (GB) und dem Gymnasium Melle. Er ist seitdem zu einem festen Bestandteil unseres Schullebens geworden.

Circa 15 bis 20 Schülerinnen und Schüler  aus den Jahrgängen 10 und 11nehmen jedes Jahr an diesem Austausch teil. Gerne würden auch mehr Schülerinnen und Schüler aus Melle mitfahren. Die Anzahl der Teilnehmerplätze ist jedoch gewöhnlich beschränkt durch die Anzahl der englischen Familien, die eine Gastschülerin bzw. einen Gastschüler aufnehmen können oder wollen.

Pro Schuljahr finden jeweils für sechs Tage der Besuch in Birmingham und der Gegenbesuch in Melle statt.

Das große, gemeinsame Ziel dieses Austausches liegt zunächst darin, das Leben, Land und Leute und die Besonderheiten im Gastgeberland kennenzulernen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, neue Freundschaften zu schließen, Toleranz zu üben u.v.m.
Es gibt aber auch Unterschiede in den Schwerpunkten. Während für unsere Schüler eine Vertiefung ihrer allgemeinen Sprachkenntnisse und ihrer Sprechkompetenz im Vordergrund steht, ist es für unsere englischen Gäste besonders wichtig, ihre mündlichen Prüfungen im Fach Deutsch gezielt vorzubereiten. Dazu finden eigens Workshops statt, in denen unsere Schüler ihre Partner intensiv unterstützen.

Auf dem Programm in England steht für  jeweils zwei Tage die Teilnahme am Unterricht. Hier erleben sie einen ganz anderen Schulalltag mit Schuluniform, dortigen Unterrichtsinhalten, Verhaltensregeln u.a. Da Birmingham in der Nähe von Stratford – upon – Avon liegt, bietet sich ein Tagesbesuch im Geburtsort Shakespeares an. Die Besichtigung in dessen Geburtshaus, das inzwischen zu einem multimedialen Museum umgebaut wurde, ist immer ein faszinierendes Erlebnis für die Schüler.
Auch in Melle nehmen die englischen Schülerinnen für zwei Tage am Unterricht teil. Eine eintägige Exkursion führt entweder nach Bremen als alte Seefahrerstadt oder nach Münster, um sich über den westfälischen Frieden zu informieren. Die Wochenenden stehen in England und in Melle den Familien zu freien Gestaltung zur Verfügung. Dies gibt Gästen wie auch Gastgebern ausreichend Gelegenheit für eine familiengerechte, individuelle Planung. Dadurch wird jeder Austausch einzigartig. Von den vielen neuen Eindrücken profitieren alle Teilnehmer sehr.

Über eine Folge dieses Austausches freuen wir uns ganz besonders: Immer wieder berichten uns Teilnehmer aus vorangegangenen Austauschen, dass sie ihre damaligen Partner wieder zu Besuch in Melle hatten oder von ihrer Gastfamilie erneut eingeladen wurden. Dies zeigt, dass sich unter Umständen auch längerfristige Kontakte ergeben können.

Mit diesem Austausch können wir solche Kontakte nur initiieren. Erhalten und ausbauen müssen sie aber die Schüler selbst.

Musikalischer Englandaustausch

John Poort School, Etwall (GB) – Gymnasium Melle

Die Bläsergruppe des Gymnasiums Melle ist ein Blasorchester im Stil der englischen-amerikanischen „Wind-Band“-Tradition. Das heißt, es befinden sich alle Blasinstrumente sowie eine Schlagzeugsektion im Orchester. Momentan hat die Bläsergruppe etwa 60 aktive Musikerinnen und Musiker im Alter von 12 bis 18 Jahren. Das Repertoire reicht von klassischen Arrangements über bekannte Film- und Musicalmelodien bis hin zu aktueller Pop- und Tanzmusik. Neben vielen Schulveranstaltungen stehen zahlreiche Auftritte im öffentlichen Leben von Melle und Osnabrück auf dem jährlichen Programm. Ein besonderer Moment ist das jährliche „Märzkonzert“, in dem die Bläsergruppe das gesamte zweistündige Programm selbst gestaltet. Auch das optische „Drumherum“ bei den Konzerten muss natürlich stimmen. So präsentieren sich die Mitglieder in einheitlicher Kleidung und die Konzerte werden durch eine eigene Lichtregie ins beste Licht gerückt.

Einen weiteren Höhepunkt stellen die alle zwei Jahre stattfindenden Konzertreisen nach Großbritannien dar. In den Jahren dazwischen empfängt die Bläsergruppe des Gymnasiums die Mitglieder der englischen Band. Rolf Lieske rief 1976 mit John Atkinson, dem Dirigenten der John Poort School Wind Band Etwall, den Englandaustausch ins Leben, den ältesten seiner Art in Deutschland. Weitergeführt wird er inzwischen von Alan Losh und Stefan Sporreiter.

Durch die gemeinsamen Proben und Konzerte entsteht eine musikalische Gemeinschaft. Diese entwickelt sich durch die private Betreuung in Gastfamilien und gesellige Aktivitäten beider Bands über das Musikalische hinaus zu jahrzehntelangen Freundschaften.

Anfängliche Ängste vor Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden oder der weiten Reise gerade bei den ganz jungen Mitgliedern verfliegen schnell. Die Herzlichkeit und Freundschaft auf beiden Seiten schaffen für alle unvergessliche Erlebnisse die weit über die Schulzeit hinaus in Erinnerung bleiben.

Der „Hollandaustausch“ – eine besondere Schulpartnerschaft

Commanderij College, Gemert (NL) – Gymnasium Melle (D)

Mit dem Commanderij College in Gemert (NL), einer drei Schulformen umfassenden Schulgemeinschaft, ist das Gymnasium Melle seit dem Schuljahr 1989/90 durch ein abwechslungsreiches Begegnungsprogramm verbunden. Aus ersten Kontakten, die angeregt wurden durch die Haupt- und Realschule in Bissendorf, erwuchs ein regelmäßiger Schüleraustausch, der seit nunmehr 30 Jahren fester Bestandteil des Schullebens am Gymnasium Melle ist. Alljährlich finden eine fünftägige Fahrt mit etwa 20-25 Schülerinnen und Schülern in die niederländische Provinz Nord-Brabant nach Gemert sowie ein entsprechender Gegenbesuch im Grönegau statt. Die Jugendlichen wohnen in den Familien ihrer Austauschpartner. Durch persönliche Begegnungen den Gedanken der Völkerverständigung weiterzuentwickeln, ist ein pädagogisches Ziel dieser Austauschfahrt. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler Land, Leute und die Kultur ihres Gastlandes kennenlernen. Historisch begründete und immer noch vorhandene Urteile können dabei relativiert werden. Natürlich soll auch dieser Austausch die Sprachkompetenz und die Motivation beim Erlernen einer Fremdsprache fördern. Das gilt für beide Seiten, denn alle Beteiligten sprechen Englisch als gemeinsame Sprache. Zudem haben die niederländischen Partner, die als weitere Fremdsprache Deutsch lernen, wie auch fast alle niederländischen Gasteltern, Deutschkenntnisse.

Der „Hollandaustausch“ am Gymnasium Melle richtet sich an die Jahrgangsstufe 9 und ist für viele Jugendlichen eine schöne Gelegenheit, selbstständig erste Auslandserfahrungen zu sammeln und das Leben in einer Gastfamilie zu proben. Bereits im Vorfeld der Austauschfahrt knüpfen die Austauschpartner per E-Mail, Skype oder durch andere Medien erste Kontakte. Alljährlich im Januar/Februar werden die Gäste vom Commanderij College in Melle begrüßt und im März/April findet der Gegenbesuch in Gemert statt.

Im Mittelpunkt der deutsch-niederländischen Begegnung stehen vielfältige Aktivitäten und Exkursionen sowie kleinere Projekte, an denen gemeinsam gearbeitet wird.

Einige von den bisher umgesetzten Themen sind: Verkehr (Hamburger Hafen und Hafen Rotterdam), Geschichte (niederländische Zwangsarbeiter in Osnabrück und Anne-Frank-Haus in Amsterdam), Technik (Phaeno in Wolfsburg und Nemo in Amsterdam), Technik und Mobilität (Autostadt Wolfsburg und Philips Museum Eindhoven), Kunst und Kultur (Übersee-Museum in Bremen und Rijksmuseum in Amsterdam), Erstellung einer Zeitung, Wasser, die landestypische Küche und Unterschiede im Schulsystem, das die Jugendlichen beim Besuch des Unterrichtes kennenlernen werden.

Das Programm bietet darüber hinaus viele Freizeitunternehmungen wie beispielsweise Kegeln, Bowling, Schlittschuhlaufen, Hip-Hop-Tanz, Bogenschießen oder Kunst-Workshops, wobei die zwischenmenschlichen Beziehungen weiter intensiviert werden.

Am Ende einer Austauschwoche fällt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Abschied sehr schwer. Ein Indiz dafür, dass sich Freundschaften zwischen den Austauschpartnern und deren Familien entwickelt haben, die sich auch nach dem Austausch leicht pflegen lassen, da Gemert in gut zwei Autostunden schnell zu erreichen ist.

Zehn trimagische Momente

Melle3  – das macht zehn trimagische Momente. 45 Schülerinnen und Schüler der drei Städte Melle (F), Melle (B) und Melle (D) reisen zum trinationalen Projekttreffen ins Elsass.

So lange haben die zehn Schülerinnen und fünf Schüler der 11. Klassen unseres Gymnasiums auf ihre erste längere Reise nach Frankreich gewartet. In der Coronapause fielen die internationalen Austausche aus. Nun lernen die Jugendlichen schon seit mehr als 5 Jahren Französisch und machen sich das erste Mal auf nach Strasbourg – ins Elsass, um dort Schülerinnen und Schüler aus Belgien und Frankreich zu treffen. 

Das ist etwas ganz Besonderes: 10 trimagische Momente haben die Jugendlichen und die begleitenden Lehrerinnen Frau Mickstein und Frau Muhle auf der 6stündigen Rückfahrt aus dem Elsass Anfang November zusammengetragen, um einen Einblick in die Begegnung und von ihren Erfahrungen zu geben:

Moment 1 – Warum eigentlich trimagische Momente? Drei Gymnasien, drei Nationen, drei Mal Melle. Alle Schulen liegen in einer Gemeinde, die den Namen Melle trägt. Seit über 50 Jahren ist das Gymnasium Melle mit dem Lycée Desfontaines in Melle/Frankreich verbunden. 2014 wurde aus dem Duo ein Trio, als das Sint Franciscusinstituut aus Melle/Belgien hinzukam. 

Moment 2 – Ankunft: Aus 3 x15 Schülerinnen und Schülern, die gerade erst im Jugendhotel „Ciarus“ in Strasbourg angekommen sind und ihre Zimmer bezogen haben, werden am 7. November sieben trinationale Gruppen, die auf eigene Faust Strasbourg bei Nacht erkunden. Die französischen Schülerinnen entführen die belgischen und deutschen Schüler zu einer kurzen Stadtführung. Sprachenwirrwarr, nervöse Blicke beim Verlassen der – viele strahlende Blicke nach der Rückkehr vom Stadtrundgang. Das Eis ist gebrochen.

Moment 3 – Offenheit in der Gruppe: Der von der deutschen Gruppe organisierte Kennenlernabend ist ein Erfolg – viele kurze Gespräche, Lachen und anschließend wird Billard und Karten gespielt. Die Jugendlichen organisieren einen Karaokeabend – aus dem Aufenthaltsraum klingt Schlagermusik – belgische Titel werden auch in den kommenden Tagen im Bus gesungen.  

Moment 4 – 5. Geburtstag des trinationalen Projekts: Das trinationale Projekt feiert 2022 das 5. Treffen dieser Art. Während die Treffen von 2014 bis 2018 das Thema „Erinnerung an den Ersten Weltkrieg“ als Thema hatten, entdecken die Schülerinnen und Schüler nach der Coronapause nun die historischen und politischen Facetten des Elsass‘ und Strasbourgs. Hierzu gehören der Besuch im Europaparlament, eine „croisière“, eine Mini-Kreuzfahrt auf dem Fluss Ill rund um Strasbourg, und der Gang durch das neu gestaltete, ökologische Stadtviertel „Danube“

Moment 5 – Eine Schülerin aus der 11S2 erinnert sich: Die Schönheit der Altstadt, der gute Humor der Franzosen und Belgier, zusammen mit der monumentalen deutsch-französischen Geschichte und der unbeschwerten Atmosphäre ergab sich zusammen ein Gesamtbild, das mir oftmals den Atem raubte und diese Woche besonders machte. 

Moment 6 – „Je ne parle pas français, aber bitte red’ weiter. Alles, was du so erzählst, hört sich irgendwie nice an. Und die Zeit bleibt einfach stehen, …“. In den ersten Tagen der Begegnung haben sich viele Schülerinnen und Schüler aus der deutschen Gruppe sicherlich so gefühlt, wie es die Sängerin Namika beschreibt. Für die Jugendlichen geht es darum sich „einzuhören“, zu verstehen, um was es geht. Das erfordert anfänglich die ganze Konzentration. Dann auf das Sprechen umzuschalten, das ist eine besondere Herausforderung. Die 11. Klässler stellen schnell fest, dass sie mit Französisch schneller und besser ans Ziel kommen als mit dem Versuch, sich mit den Franzosen und Belgiern auf Englisch unterhalten zu wollen. 

Moment 7 – Aber es gibt nicht nur schöne Momente, sondern auch bedrückende, vor allem der Besuch im Konzentrationslager Natzwiller/Struthof südlich von Strasbourg. Eine sehr anschauliche Führung über das Lagergelände und eine engagierte Begleiterin vermitteln zahlreiche Eindrücke von den Gräueltaten der Nationalsozialsten im Elsass. Die französische Begleiterin appelliert an die Jugendlichen, sich für Frieden und Freundschaft in Europa einzusetzen. Sie greift damit den Kerngedanken des Projekts auf – in diesem Moment knüpft die Vergangenheit an die Gegenwart an.  Die Gedenkminute zum Abschluss der Führung über das Gelände ist für viele Gruppenmitglieder auch deshalb ein bewegender Moment. 

Moment 8 – Auch in der Gedenkstätte „Mémorial Alsace-Moselle“ in Schirmeck wird den Gruppenteilnehmern nochmals eindrücklich deutlich, wie wechselhaft die Geschichte des Elsass‘ ist. Im Eingangsraum des Museums werden Personen präsentiert – Frauen, Männer, Kinder, die zumindest einmal in ihrer Lebenszeit die Nationalität gewechselt haben. Besonders eindrücklich zeigt das Museum die deutsche Besatzung des Elsass‘ durch die Deutschen Anfang der 1940er Jahren. Durch eine besondere architektonische Inszenierung will das Museum die Geschichte erlebbar machen. Ein Teilnehmer schildert seine Eindrücke: Dieser Raum der Ausstellung zeigt einen langen Gang, der am Ende zu einer Sackgasse wird. Die Besatzungsherrschaft der Nationalsozialisten im Elsass führt dazu, dass sich die Menschen in Strasbourg, in ihrer Heimat, fremd fühlen – sogar ihre Muttersprache Französisch dürfen sie nicht mehr sprechen. 

Moment 9 – Kulturelles Lernen aus der Sicht einer Teilnehmerin: Im Austausch mit den Belgiern und Franzosen sind uns viele kulturelle Unterschiede aufgefallen, die wir den jeweils anderen Nationen immer leidenschaftlich erklärt haben. So wurden mir am Freitag zur Verabschiedung die typischen zwei Küsschen auf die Wange, die „bises“, humorvoll erklärt. Nun weiß ich, dass man bei den Küsschen links und rechts schon die Wange der anderen Person berühren darf, sich dabei aber nicht die ganze Zeit in die Augen starren muss. Eine kulturelle Eigenart, die ich bisher nur aus Filmen kannte. 

Moment 10 – Au revoir: Zuletzt fällt es schwer Abschied zu nehmen. Die Schülerinnen und Schüler haben viele Möglichkeiten genutzt, miteinander ins Gespräch zu kommen, die digitalen Kontakte sind längst geknüpft. Melle3 kann auch „en ligne“ (online) weitergelebt werden. 

Un grand merci.

Ohne die großzügige finanziellen Unterstützung des deutsch-französischen Jugendwerks (DFJW), des Vereins der Freunde Gymnasium Melle und der Stadt Melle wäre diese Begegnung nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns bei allen, die es uns ermöglicht haben, trimagische Erinnerungen zu sammeln und außergewöhnliche Momente zu erleben. Trotz der pandemischen Pause ist die Energie und der Elan des trinationalen Projektteams ungebrochen. Aus diesem Grund diente das Treffen in Strasbourg 2022 auch dazu, die Perspektiven für weitere Begegnungen in den kommenden Jahren für die Meller Schülerinnen und Schüler in Deutschland, Belgien und Frankreich auszuloten.

Der Austausch feiert Geburtstag – 50 Jahre Melle und Melle

Eine Geburtstagsreise in das Elsass. Das Gymnasium Melle und das Lycée Joseph Desfontaines aus Melle/Frankreich feierten 2021 ihren 50. Austausch. Für die Meller Jugendlichen führte die Geburtstagsreise ins Elsass. In Straßburg konnten sich die Schülerinnen und Schüler nach einer längeren Austauschpause endlich wiedersehen. Da eine Unterbringung in Gastfamilien noch nicht möglich war, verbrachten die Jugendlichen die vier Nächte in einem Jugendhotel. Jeweils 25 französische und deutsche Jugendliche nahmen am Austauschprogramm teil. Mit ihren Austauschpartner knüpften sie Kontakt bei gemeinsamen Mahlzeiten, Spielen und Besichtigungen in einer geschichtsträchtigen Region – dem Elsass. So vertieften sie ihre Kenntnisse zur deutsch-französischen Geschichte und erkundeten den Sitz des Europaparlaments in Straßburg. Die Schülerinnen und Schüler hatten zum ersten Mal im Rahmen eines Austauschs die Gelegenheit, sich über deutsch-französische Studiengänge beim Forum Franco-Allemand zu informieren. Die Kolleginnen der französischen und der deutschen Schule hoffen, dass die Jugendlichen beim nächsten Austausch 2023 wieder in Gastfamilien wohnen können, um so auch den Alltag einer französischen bzw. deutschen Familie kennenzulernen.

Hurra, er lebt noch!

Nach einer mittelschweren Krise ist es gelungen, unseren Frankreichaustausch auf neue und stabile Beine zu stellen. Nach personellen Wechseln auf beiden Seiten, einer inhaltlichen Neuausrichtung, einer Anpassung der Austauschtermine und -dauer und nicht zuletzt nach dem engagierten und großzügigen Einsatz der Schulleiter beider Schulen und der Städte Melle (Deutschland) und Melle (Frankreich) präsentiert sich unser traditioneller Austausch in neuem Gewand und wird im Schuljahr 2018/19 in die 49. Runde gehen.

Geschichte des Austauschs. Mitte der 60er Jahre, nach der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages durch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer und der damit verbundenen Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes, wurden die ersten Kontakte mit dem Lycée Desfontaines in Melle (Frankreich) geknüpft. Diese mündeten bald in einen alljährlichen Austausch, der 48 Mal in Folge stattfand. Die Namen Staas (Gründer des Austauschs) und Reifenberger (26 Jahre für den Austausch verantwortlich) sind eng mit dieser Erfolgsgeschichte verknüpft.

Schwerpunkte. Der zentrale Schwerpunkt liegt auf dem Kennenlernen des Austauschpartners. Ein zunächst Fremder, der immer vertrauter, und im besten Falle ein Freund wird. Über die sprachlichen Grenzen hinweg erleben die Jugendlichen auf beiden Seiten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die das Leben des Gegenübers bestimmen. Auch aus diesem Grund werden die 25 Schülerinnen und Schüler, die pro Schule teilnehmen, in den Familien der Austauschpartner untergebracht. Dort können die jungen Gäste direkt erleben, worin die familiären, sozio-kulturellen und auch kulinarischen Besonderheiten des jeweiligen Partnerlandes liegen. Die langen Schultage in Frankreich, die Hausaufgaben und die weiten Schulwege im ländlichen Raum von Melle (FR) sorgen dafür, dass die französischen Jugendlichen weniger Zeit in der Familie und weniger Zeit für Freizeitaktivitäten haben als die deutschen, was unsere deutschen Schülerinnen und Schüler durchaus nachdenklich macht.

Inhaltliche Neuausrichtung. Ab dem kommenden Durchgang wird es ein inhaltliches Thema geben, in 2018/19 „Umwelt und Ernährung“, an welches das Programm und die Exkursionen angepasst werden. Das ermöglicht die gemeinsame Erarbeitung von Ergebnissen, die wiederum die Gemeinsamkeiten mit dem europäischen Nachbarn aber auch die ganz unterschiedliche und speziellen Seiten wiederspiegeln werden.

Organisatorische Neuausrichtung. Aufgrund von finanziellen Einschnitten im Budget unserer französischen Partnerschule kann der Austausch in den kommenden Jahren nur noch alle zwei Jahre stattfinden, was wir sehr bedauern. Der Besuch der Franzosen wird im kommenden Durchgang in der Vorweihnachtszeit liegen, unsere Fahrt nach Frankreich traditionell in der Schulwoche vor den Osterferien. Beide Aufenthalte werden jeweils zehn Tage dauern und Exkursionen im direkten Umland zum Ziel haben, um Kosten zu sparen und um dem Thema „Umwelt und Ernährung“ gerecht zu werden, bei dem vor allem das Thema „Regionalität“ im Fokus liegt.

Ein gemeinsam verbrachter Tag möglichst mit Übernachtung der gesamten Gruppe wird am Anfang des Austausches liegen, um das Gruppengefühl zu stärken, die Annäherung der Schülerinnen und Schüler zu begünstigen und um einen inhaltlichen Start zu gewährleisten.

Daten für 2018/19. Besuch der Franzosen: 06. bis 14. Dezember 2018, Fahrt nach Frankreich: 28. März bis 05. April 2019, Anmeldung: Direkt nach den Sommerferien für die Jahrgänge 9 bis 11, Kosten: circa 200 € pro Teilnehmer/in.

Dank. Wir danken dem Verein der Freunde des Gymnasiums Melle, der Stadt Melle, dem Landkreis Melle und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die ideologische und finanzielle Unterstützung.

Zum Choraustausch mit dem Herder-Gymnasium aus Merseburg

„Musik verbindet“ – Dieser Spruch wird einsichtig, wenn man sich die Beziehung des Gymnasiums Melle zur Partnerschule in Merseburg ansieht. Neben den Städtepartnerschaften Melle-Bad Dürrenberg hat sich seit 1993 eine Partnerschaft zwischen diesen Gymnasien herausgebildet. Der erste Anknüpfungspunkt war das UNICEF-Projekt, der auch bis jetzt Grund für den gegenseitigen Besuch ist. Der ehemalige Musiklehrer, Herr Lieske, hat damals diese Partnerschaft mit anderen Kollegen aus Merseburg ins Leben gerufen. Nach Lieske „[…] sind gerade die gemeinsamen Konzerte für UNICEF vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Wiedervereinigung, des sich Wiederfindens willkürlich getrennter Kulturtraditionen, die besonders spannenden Momente [… ]“ (zit. nach Herderianer Jahrbuch, 1998, S.188.)

Mit viel Engagement und Herzblut wurde dieser Musikaustausch jährlich gepflegt, wobei die Musikgruppen des Herder-Gymnasiums zum weihnachtlichen UNICEF Konzert nach Melle anreisten und unsere Gruppen im Sommer dorthin fuhren. Diese Tradition wurde über die Jahre aufrechterhalten. Es fuhren dabei unterschiedliche Gruppen in die jeweilige Stadt: der Chor, das Kammerorchester, das Schulorchester und die Bläsergruppe. Höhepunkte sind jeweils immer die Konzerte. Das Herder-Gymnasium hat dabei die UNICEF-Tradition des Meller Gymnasiums übernommen und richtet jährlich ein Benefizkonzert im geschichtsreichen Dom zu Merseburg aus.

Seit 2008 fährt der Meller Unterstufenchor unter Leitung von Herrn Lanver in die Partnerstadt und wird vom Merseburger Unterstufenchor im Sommer zum Konzert aller Meller Schulen unterstützt. Damals wie heute leitet Frau Elzbieta George die Merseburger Schüler und wird dabei von ihren Kolleginnen Katrin Tirschmann und Elke Meusel unterstützt. Aus den häufigen Treffen haben sich auf Schülerseite schon viele Freundschaften ergeben und jedes Jahr gibt es etwas Neues in Melle als auch in Merseburg zu erkunden. Wir freuen uns auf viele weitere Chor- und Musiktreffen mit unseren Freunden aus Merseburg, in denen die Beziehungen weiter und immer wieder neu gefestigt werden, denn: „Musik verbindet!“